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PRESSE
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Hoffmanns Erzählungen von Jacques Offenbach, Ostseefestspiele Stralsund


Ostseezeitung (E.Ochs) 25.7.2007

Vorpommerns Theater im Wetterglück! Am Donnerstag noch schwere Unwetter, einen Tag später blanker Abendhimmel. Der beleuchtete bei der Premiere von "Hoffmanns Erzählungen" auf der Seebühne Stralsund jene skurrilen Liebesabenteuer, die der Dichter E.T.A.Hoffmann in der alkoholisierten Atmosphäre von Luthers Berliner Weinkeller den gierig lauschenden Kommilitonen erzählt: dramatische Amouren, Visionen unerfüllter Sehnsüchte und Ergebnisse tragischer Verknüpfung von Realität und Wahnvorstellungen.

In Stralsund bietet man eine eigene Spielfassung: Dabei zielt Philipp Harnoncourts Inszenierung auf den Individualisten Hoffmann, der den Blick für die Realität verliert und erst zum Schluss auf die Priorität seines Künstlertums eingeschworen wird. Die Amouren dienen letztlich der von der Muse Niklaus initiierten Selbstfindung. Der Weg zu diesem Ziel führt über bizarre Erfahrungen mit der singenden Puppe Olympia, der todkranken Sängerin Antonia sowie der Kurtisane Giulietta und Begegnungen mit dem Bösen in mancherlei Gestalt. Sie alle - weitere Akteure eingeschlossen - agieren fantasievoll gekleidet (Kostüme: Eliseu Weide) auf weitläufiger Bodenfläche und vier Etagen eines spektakulären, 26 Meter breiten und 13 Meter hohen Stahlgerüsts: als riesige Spieluhr luftig-grazil zusammengeschweißt (Bühne: Susanne Thomasberger).

Viel Beifall von vollen Rängen.


Opernnetz

Hoffmann maritim
Eine hochspektakuläre Drei-Etagen-Architektur mit verbindenden Wendeltreppen, offenen Kammern für die Hoffmann-Szenen, bizarren Räderwerken und Verbindungen zum Schiffskörper. Susanne Thomasberger präsentiert eine spektakuläre Bühnen- Konstruktion par excellence, die Räume schafft für intime Szenen und permanenten Wechsel, dabei die Hafen-Atmosphäre aufgreift und sie den Hoffmann-Orten verbindet - optisch phänomenal, offen für Assoziationen!

Phillip Harnoncourt inszeniert in diesem verworrenen Gebilde die Geschichte des Hoffmann als Transition zwischen Puppe, Maschine und Fantasie. Alles Geschehen wird zum Bild seiner blinden Erfindungskraft, der sich selbst betrügt - aber doch als Dichter überlebt.

In der zauberhaften Stralsunder Seebühne verfolgen 12000 Zuschauer die Aufführung mit intensiver Aufmerksamkeit und fühlen sich ausgesprochen gut angesprochen - ganz herzlichen Applaus und viele Gespräche danach.