BIOGRAPHIE
Philipp Harnoncourt
arbeitet am Theater in den verschiedensten Bereichen: Er inszeniert Theaterstücke und Opernaufführungen, entwirft Bühnenräume und Lichtkonzepte,
organisierte zehn Jahre lang als Technischer Leiter das ImPulsTanz-Festival in Wien, war Betriebsleiter am Wiener Schauspielhaus und schreibt
selbst Theaterstücke.
Er entwarf die Lichtgestaltung für zahlreiche Produktionen für Theater, Tanz und Oper, arbeitete für Robert Wilson und das Wiener Staatsopernballett ebenso wie für viele freie und experimentelle Produktionen und Performances. Dabei begann er als Bühnenbildner die Raumverhältnisse zwischen Zuschauern und Darstellern zu thematisieren und variieren.
Als langjähriger Mitarbeiter im Leading Team von ImPulsTanz arbeitete er mit einer großen Zahl wesentlicher internationaler Künstler und Kompanien zusammen.
In der Saison 2000/2001 wurde er von Hans Gratzer als Theaterleiter ans Wiener Schauspielhaus berufen und gestaltete zusammen mit ihm eine Saison lang abwechselnd Barockoper und zeitgenössische Oper. Hier inszenierte er seine erste Oper, "Piramo e Tisbe" von Johann Adolph Hasse.
Seit dieser Zeit führt Philipp Harnoncourt vermehrt im Bereich des Musiktheaters Regie; etwa beim Monteverdi-Projekt "ballo mortale" an der Kammeroper Wien, "Pagliacci" an der Staatsoper Kiew, bei "Der Bettelstudent" im Tiroler Landestheater, "Die Schuldigkeit des ersten Gebots" von Mozart im Theater an der Wien im Mozartjahr 2006, "Die Zauberflöte" bei den Opernfestspielen Heidenheim, "Hoffmanns Erzählungen" auf der Seebühne Stralsund. 2008 brachte er mit großem Erfolg die Tragédie Lyrique "Alcione" von Marin Marais im Wiener Odeon nach 240 Jahren wieder zur Aufführung. Anschließend inszenierte er gemeinsam mit seinem Vater "Idomeneo" für die "styriarte" in Graz.
Sein Interesse gilt auch der zeitgenössischen Musik, etwa "The Last Supper" von H. Birtwistle für die Neue Oper Wien, Maxwell Davies "Eight Songs for a Mad King" und Salvatiore Sciarrinos "L`Infinito Nero" für den Osterklang Wien 2009. Besondere Aufmerksamkeit und außergewöhnlichen Erfolg erntete Prokofjews "Engel aus Feuer" im Odeon in Wien in Zusammenarbeit mit dem Serapionstheater. Mit dem Künstlerkollektiv Gaigg/Harnoncourt/Lang/Ritsch gestaltete er zur Eröffnung des "steirischen herbstes" 2010 "maschinenhalle#1", eine Performance mit 12 Roboterklavieren und 12 Tänzern.
2011 folgten "Rodelinda" von G. F. Händel im Theater an der Wien und eine "Verkaufte Braut" bei der "styriarte" in Graz. Nach einigen Bühnenbildgestaltungen 2012 – „Wenn die Kinder Steine ins Wasser werfen“ im Wiener Schauspielhaus – inszenierte er 2013 den „Rosenkavalier“ am MIR in Gelsenkirchen, „Barbe-Bleue“ von J. Offenbach bei der styriarte in Graz, anschließend „Wiener Blut“ von J. Strauss, open air bei den Schlossfestspielen in Langenlois, Niederösterreichs . Als Mitbegründer von EntArteOpera, die sich von den Nazis verfemten Komponisten widmet, führte er „Der Schatzgräber“ von Franz Schreker beim Brucknerfest Linz in einer riesigen Fabrikshalle auf.
2015 gelang eine ergreifende Interpretation der Johannespassion von J. S. Bach zusammen mit einer Gruppe von Flüchtlingen und Migranten (die sich die Rolle des Jesus teilten) an der Oper in Wuppertal; im Sommer folgte ein „Zigeunerbaron“ von Johann Strauß, der mittels eines Erzählers den erstaunlich genauen historischen Hintergrund dieses Werks ins Spiel brachte; Händels „Sosarme“ führte er bei den Händelfestspielen 2016 in Halle im eigenen Bühnenbild auf. Im Herbst 2016 debütierte er mit großem Erfolg mit „Porgy and Bess“ (in forma semiscenica) am Teatro alla Scala di Milano. 2017 folgt anlässlich des Reformationsjubiläums eine weitere Johannespassion, diesmal von Carl Philipp Emanuel Bach, an der Deutschen Nationaloper in Weimar.