- Sei Partisan!
ein Stück Theater in drei akten
UA 4.6. - 28.6.1987, Studio Moliere, Wien
Flibuster, "Anarchist"
Hollywood, Studentin
Ratte, Punker
Herr Direktor
Heidi, seine Verlobte
Es ist lächerlich. Niemand sonst fürchtet sich. Was ist diese Angst? Weit und breit ist kein wildes Monster in Sicht. Aber wenn - könnte ich den
Schrecken ertragen? Vielleicht ist mein Herz zu schwach für den nächsten Donnerknall - ein plötzliches Zucken - ein Schlaganfall... der kalte, tödliche Strom kribbelt
schon in die Nervenbahnen... Ruhe! Ruhe! Ich fürchte mich vor mir selbst, das ist es. Und wer bin ich... jeder Gedanke stößt mich nur noch tiefer in den Abgrund - stillhalten,
durchhalten! Ich überlege mir das später, ob ich gefährlich krank bin oder nur hysterisch. Richtig, man muss es nur klar aussprechen, der Wahrheit ins Auge sehen... was
heißt das? Weiter Haltung bewahren - oder muss ich mich endlich aufgeben, mich fallen lassen... Hilfe, wenn ich es bereuen sollte? Nein, nein, später habe ich gesagt.
Was bin ich für ein verdammter Feigling. Schaffe ich es jetzt nicht, schaffe ich es nie. So muss man das sehen. Es geht ums Ganze! Um Leben oder Tod! Und wenn ich dabei
sterbe? Es kommt, wie es kommen muss. Manche nennen es Glauben. Ob mir jetzt Gott das Händchen hält, oder ob ich ins Leere greife - die Leere ist nicht leer - - vielleicht
gibt es sogar Geister!? Ich müsste die guten zu Hilfe rufen und die bösen bannen, obwohl diese Einteilung schlecht ist. Ich mache mir meine eigenen mystischen Rituale... nur
nicht hineinsteigern, sonst schleicht sich von hinten der Dämon des Grauens an... warum will ich mir unbedingt Angst machen? Das ist ja zwanghaft. Wenn ich so weitermache,
lande ich im Irrenhaus - oder es gelingt mir noch vorher, den Entzündungsherd zu entdecken - - wie ein Brandexperte mich zielbewusst, tollkühn durch Asche und Qualm vortastend,
nähere ich mich dem Ort des Schreckens... mich schwindelt - ein Anfall? Oh nein - nein! Ja, oh ja - ich bin der geborene Psychiater! Ich liebe meine Ängste! Ich rate mir, sie
ungeniert hier in meiner Praxis auszuleben... das ist die Lösung. - Aaa! Mit dem Hirn kommt man nicht dagegen an, die Verkrampfung betrifft den ganzen Körper - atmen! Mit der
Nase ausatmen... Es kommt jemand! Wohin!? Er wird sehen, was mit mir los ist, wird mich anstarren, ich werde kein Wort herausbringen...
Ah du.. Errette mich!