- Der blaue Ochs
Theaterstück in einem Akt
2004 + 2010
Das Stück spielt im großen, leeren Saal eines Wirtshauses in der Provinz,
das offenbar einmal bessere Tage gesehen hat.
Die Handlung läuft mehr oder weniger in Originalzeit ab; sie beginnt am frühen Samstagabend, irgendwann am Anfang des Sommers, führt,
leicht beschleunigt, bis in den frühen Morgen des Sonntags und endet, in den Zeitraffer übergehend, am Sonntag zu Mittag, wenn das Wirtshaus wieder aufsperrt.
Ich stelle mir idealerweise eine Arena vor, wo das Publikum rund um das markierte Wirtshaus auf Tribünen sitzt.
Felix Schönburg, Anfang Dreißig, ein Versager
Nina, ein junge, kokette, südländisch wirkende Frau
Hanspeter Frey, ein Journalist aus der Stadt
Horst, ein Fabriksarbeiter
Manuela, seine frisch angetraute Frau
Der Wirt des "Blauen Ochs"
Sigurd, sein Schwiegervater
Erika Mooslechner, Pfarrershaushälterin in Pischbach
HANSPETER
Schau, wie die Zweige draußen
aufgeregt auf und abzappeln
und trotzdem brechen sie nicht!
Alles wird gut
Ehrenwort.
Ich kenne mich aus
mit Katastrophen
das ist sozusagen mein Beruf
das Aufbauschen von Katastrophen
das Steigern der Opferzahl
der vernichteten Werte
aus... aus Sehnsucht nach dem
großen Unglück
das ist meine Theorie.
Lieber ein Unglück
als gar keines.
Aber das ist ja die Ironie
meiner Profession:
am Ende kommt es
anders als man denkt
weil man denkt
verstehst du
so bleibt im Grunde
alles beim Alten
kleine Nina.
Nur die armen Seelen
die nicht gedacht haben
über denen stürzt logischerweise
der Himmel ein..